Die Geschichte des Silbers ist schon seit Jahrtausenden mit der des Silbers verknüpft. Bereits die alten Ägypter wussten Silber zu schätzen, wenngleich sein Wert damals noch viel geringer angesetzt wurde als der des Goldes. Im Lauf der Geschichte erlebte Silber Höhenflüge, aber auch Wertminderungen, die durch ganz unterschiedliche Faktoren beeinflusst wurden.
Silber: Ein begehrtes Metall in der Antike
Die ältesten, nachgewiesenen Funde von bearbeitetem Silber stammen etwa aus der Zeit um 4000 v.Chr. Doch erst ein anderes Volk verhalf Silber zu seinem heute gekannten Wert. Die Griechen begannen um 500 v. Chr., Silber als ihr Währungsmetall zu verwenden. Und gaben damit den Startschuss für den Massenabbau von Silber. Die Römer taten es ihnen nach und so wurde Silber zum gefragten Edelmetall. Zeitweise war Silber somit sogar teurer und wertvoller als Gold. Abgebaut wurde es überwiegend in den Minen in Laurion, ungefähr 50 km südlich vor Athen gelegen.
Vielseitige Verwendung des Silbers in der Neuzeit
Im Mittelalter wurde Silber in so starkem Maße (schätzungsweise bis zu 300.000 Tonnen) abgebaut, dass die Silbervorkommen Europas zum Ende des Mittelalters fast vollkommen ausgeschöpft wurden. Während also zu früheren Zeiten in den Minen im Harz, Erdgebirge oder Südschwarzwald fleißig Silber abgebaut wurde, konzentriert sich dessen Abbau heute meist auf die USA, Mexiko und Kanada.
Nachdem Silber als Währungsmetall überwiegend von Gold abgelöst wurde, sank sein Wert zunächst wieder etwas. Doch heute hält sich der Wert des Silbers auf relativ stabilem Niveau. Denn es hat sich gezeigt, dass Silber sehr wandelbar ist und vielseitig verwendet werden kann. Es wird heute unter anderem bei der Schmuckherstellung, in der Medizin und im Elektronikbereich verarbeitet. So wird es zum Beispiel zur Kontrolle von Mikroben eingesetzt und ist ein wichtiger Bestandteil von RFID-Chips, die zur Identifizierung und Lokalisierung von Gegenständen und Lebewesen dienen. Zudem werden auch die Kontakte an den Oberseiten von Solarzellen aus Silber gefertigt. Die steigende Nachfrage in diesen Bereichen führt heute dazu, dass der Wert des Silbers in Zukunft wohl noch weiter ansteigen wird.
Silber kann in der heutigen Zeit durch ganz unterschiedliche Verfahren gewonnen werden. Silbererzquellen finden sich in Europa und entlang der Westküste Amerikas. Allerdings sind die europäischen Erzquellen nahezu erschöpft, weswegen sich der Abbau schon mit Beginn des 19. Jahrhunderts vorwiegend auf Nordamerika konzentriert.
Heute wird Silber meist als Nebenprodukt beim Abbau von Blei, Zink und Kupfer gewonnen. Nur noch ein gutes Viertel des jährlichen Silberabbaus erfolgt direkt aus den Silbererzen. Dabei werden die Silbererze zunächst zu einem Schlamm zerkleinert, diesem wird dann eine 0,1%ige Natriumcyanid-Lösung beigemengt. Zusätzlich wird nun immer wieder Sauerstoff zugeführt, bis schließlich das Rohsilber herausgefiltert und weiter gereinigt werden kann.
Die Gewinnung von Silber aus Bleierzen
Auch aus Bleierzen kann Silber gewonnen werden. Allerdings beträgt der Anteil des enthaltenen Silbers maximal 1%. Um an diese Bestandteile zu gelangen, wird das Verfahren des Parkesierens angewandt. Dabei wird das Blei zunächst auf die Temperatur von etwa 400°C erhitzt. Dies bewirkt im Blei genau 2 Vorgänge: Das Blei wird flüssig, der Blei-Zink bleibt allerdings weiterhin fest. Kühlt das nun ab, erstarrt der Zinkschaum und aus dem sogenannten Reichblei kann Silber gewonnen werden.
Gewinnung Silber aus Kupfererzen
Silber kann auch als Nebenprodukt bei der Kupferherstellung anfallen. Es befindet sich dann im Anodenschlamm, der mithilfe von Schwefelsäure und Luft vom meisten Kupfer befreit und im Ofen oxidierend eingeschmolzen wird. Unedle Metalle verbleiben in der Schlacke und können anschließend leicht entfernt werden.
Silbergewinnung durch Raffination
Silber kann allerdings auch durch Raffination gewonnen werden. Hier wird die Möbius-Methode angewandt. Das Rohsilber fungiert dabei als Anode, ein Feinsilberblech als Kathode und eine salpetersaure Silbernitratlösung als Elektrolyt. Während dieses Vorgangs findet eine Oxidation der unedlen Metalle, also auch des Silbers, statt. Edle Metalle (zum Beispiel Gold) oxidieren nicht, fallen unter die Elektrode und bilden den Anodenschlamm. Reines Silber bildet sich dagegen nur an der Kathode. Das dabei entstandene Silber wird als Elektrolytsilber oder Feinsilber bezeichnet.
Feingehalt von Silber
Der Feingehalt gibt beim Silberschmuck an, wie hoch der Gehalt des Silbers im Vergleich zum Gesamtanteil (in Tausend) ist. International gibt es ganz unterschiedliche Regelungen, in denen die zulässigen Feingehalte von Silberschmuck geregelt sind. 925/1000 Sterlingsilber weist zum Beispiel einen Feingehalt von 92,5% auf. Sogenanntes Neusilber ist dagegen lediglich eine Kupfer-Nickel-Zink-Legierung und hat mit dem eigentlichen Silber recht wenig zu tun. Aufgrund seiner Festigkeit und seinem silberähnlichem Aussehen wird Neusilber oft für Besteck, aber auch Schmuck verwendet.